Schützt die Soers

 Die Soers hat im Sommer 2008 so viel Aufmerksamkeit erfahren wie wohl nie zuvor:
Temporäre Gärten, Echolot-Ausstellung im Ludwig-Forum, Eröffnung des Weißen Weges, Vertreibung der Kleingärtner, Ansiedlung von "Groß-Tivoli" in Berensberg, Start des Tivoli-Neubaus mit heftiger Diskussion um Anzahl und Standorte der angeblich nötigen Parkplätze, Verkehrskonzept Ortskern Soers, Diskussion um Tuchwerk, Klosterumnutzung und Gärtnerei-Bebauung, Ankauf des Klosterparks durch die Stadt, Alemannia-Bundesliga-Fußballspiele mit wildem Parken im Umfeld des Alt-Tivoli,  ALRV-Reitturnier als deutsches CHIO, Diskussion um die Haupttranssportwege der Landwirte, Fällung von 80 Pappeln am Wildbach sowie von 40 Bäumen im Klosterpark und von 40 Bäumen auf dem Schwesternfriedhof, Protest von Kindern der Emmastraße im Rat der Stadt wegen drohenden Verlustes ihres Spielplatzes, Bemühungen von Müttern um Verbesserung der Situation auf dem Gehweg Strüver Weg, Proteste gegen diverse Parkplätze auf Kuhwiesen im Landschaftsschutzgebiet, Wegzug des Europäischen Jugendwerkes von Pater Ried aus dem Josefshaus "Obere Müsch" nach Augsburg, Diskussion des Bischofsplanes zur Fusion der 6 GdG-Innenstadtpfarreien bei fortbestehender Selbständigkeit der Soerser GdG-Pfarre St.Andreas, Entstehung eines neuen kirchlichen Kinderspielplatzes an der Merowinger Straße, Bemühungen der Neubewohner Strüver Winkel um "Flüsterasphalt-Belag" auf dem Strüver Weg, Aufbegehren der Bewohner der Rütscher Straße gegen unbefugtes Befahren der Straße durch Nicht-Anlieger und gegen Passanten-Verhalten, Anzeigen von durch Sommernachtsmusik während des CHIO Lärm-belästigten Soerser Bürgern bei der Bezirksvertretung, Besuch des Regierungspräsidenten bei WDR-Wanderung durch die Soers, Studium des Zustandes der Soerser Denkmale durch den Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz mit Pressekonferenz auf Hochbrück, Morse-Zebra-Streifen an Soerser Laternen für 17000 Euro, Abriß der Kutschenfahrbrücken über den Wildbach mit dem Ziel dessen Mäanderns, Protest gegen den Abriß des Restaurants "Zweistromland", 1700 Schäferhunde aus aller Welt zur Leistungsschau auf dem Turniergelände, Umbau der Andreaskirche bezüglich einer neuen Heizung, Rossgeister im Eibenwäldchen auf dem Lousberg, Ausbau des Gehweges im Strüver Weg.

 

Landschaftsschutzgebiet

          Collage Roye

So wie die Soerser Bauersfrau der Dombau-Sage nach die Stadt Aachen vor Zuschüttung mit des Teufels-Sand bewahrt hat, so muss jedem Aachener Bürger, der die Idylle Soers kennt, daran gelegen sein, diese einzigartige Landschaft erhalten zu wissen.


Landschaftsschutzgebiet      Demo "Schützt die Soers" 2007      Die Soers schrumpft und hat viele Problemzonen       
        
 
33 alte Höfe in der Soers trauern noch heute darüber, dass eine ihrer schönsten „Schwestern“, der Weberhof am Soerser Weg 1963 niedergelegt wurde. Häuser wie die Soerser Schule oder das Restaurant „Zum Schönen Soerstal“ kennt mancher ältere Aachener noch aus eigenem Erleben. Die Nadelfabrik Jecker, die Hemdenfabrik Schlichting oder der Talbot-Hof haben innigen Bezug zu Mitarbeitern typischer Aachener Industriezweige. Die Spinnereien Gilljam und Wüller produzierten Streichgarn, das so mancher Aachener als Orginaltuch schätzte.

Welcher Aachener kauft nicht gerne Biokost auf Soerser Bauernhöfen! Soeser Bohnen sind Festessen, wenn ihre Erntezeit gekommen ist. Viele Aachener Kinder erfreuen sich am Martinszug in der Soers, und die Soerser Schützen setzen sich intensiv für manchen alten Menschen im Altenheim St. Raphael ein. Schade, daß 2007 die seit 105 Jahren ansässigen Schwestern „Töchter vom hl. Kreuz“ ihre angestammte Wirkungsstätte Soers verlassen haben, wo sie viel Gutes für manchen Aachener gewirkt haben.

Seit der Nachkriegszeit kann man aber eine wachsende Begehrlichkeit in Bezug auf die Soerser Landschaft beobachten; es gibt im Landschaftsschutzgebiet keine die Prägung der Landschaft berücksichtigende, integrale Planung zum Schutz der Soers. Noch formen genügend freie Flächen mit den erwähnten Kulturgütern die liebliche Landschaft, die von geplanter Schönheit der Natur in den Gärten über die Verknüpfung von Klosterpark und Buchenallee des Lousbergs, genannt „Balkon der Soers“ in eine reizvolle ehemalige Nutzlandschaft übergeht. Dieses Naherholungsgebiet besitzt in seiner heute unter strengem Landschaftsschutz stehenden Form einen hohen Freizeitwert, den es zu erhalten gibt.

Wenn Ornithologen noch 2004 bis zu 90 Vogelarten in der Soers erwähnen, wenn je einer den Eisvogel am Wildbach sah, wenn noch vor der Besiedlung des Strüwer Winkels Krötenkarawanen über den Purweider Weg hüpfend den Frühling voraussagten, wenn Kühe ihre Köpfe früh morgens nach Übernachten auf kalter Weide aus dem Flachnebel um Hochkirchen reckten, wenn Kopfweiden regelmäßig beschnitten wurden, wenn Steinkäuze den Waldkäuzen auf dem Lousberg in das Soerser Flachland auswichen, wenn...wenn....wenn..., dann konnte man in der Soers von wirklichem Landschaftsschutz sprechen, ja sogar eine heile, romantische Welt nachempfinden.
 
Ökologische Kontrapunkte
Haarscharf am Soerser Haus vorbei die Holland-Linie; der Autobahnzubringer "Kohlscheider Straße"; die Justizvollzugsanstalt; das Hochregallager von ehemals ELSA; die 6 km lange Kutschen-Straße mit Synthesefaser-Vlies, Drainagen und 30000 m³ Schotter als hochwertiger Straßenbau sowie mit Monumentalhindernissen für Pferdesport mit Disneyland-Charakter; Parkplätze auf Wiesen für alle möglichen Anlässe; zunehmende  Flächenverdichtung durch umfangreiche Wohnbebauung sowie durch Großsportstättenbau. Die moderne Kläranlage und die städtische Gärtnerei daneben wirken gegenüber diesen Fremdkörpern in der Landschaft geradezu harmonisch integriert, weil sie schon so lange ansässig sind. Höhepunkt dieser eher unrühmlichen Inanspruchnahme des Landschaftsschutzgebietes ist die teilweise Ausgliederung von 39 Kleingärtnern aus der Gartenanlage "Groß Tivoli" auf den Hof "Kleine Gasse" in Behrensberg, während der Rest der nicht mehr neu anfangen wollenden Kleingärtner auch von "Groß Tivoli" und von "Roland" ausbezahlt werden, um dem neuen Tivoli-Bau Platz zu machen. Mensch und Natur erleiden durch diesen umfangreichen Flächenverbrauch nach dem 2.Weltkrieg offenbar herbe Verluste. Da tröstet  die Entstehung des "Weißen Weges" im Zuge der Euregionale 2008 nur bedingt über diese Entwicklung hinweg, wenn auch dieser Wanderweg - allerdings zum Mißvergnügen der Landwirtschaft - hilft, die Soers für Naherholung zu erschließen.
 
Es bleibt zu hoffen, daß die Renaturierung des Wildbachlaufes mit dem Ziel der wieder möglichen Fischwanderung (ohne Zerstörung der Schleusen und Teiche als Industrie-Bodendenkmale) und die landespolitisch gewollte Fassung aller Lousberg-Quellen und der sich daraus ergebenden Rinnsale mit Zuführung zum nächsten Vorfluter (statt Einleitung in das Kanalsystem) gelingen mögen. Natürlich sind Ausgleichsmaßnahmen für die Genehmigung von Bauten im Landschaftsschutzgebiet sinnvoll; besser wäre aber eine Verschonung des ökologischen Kleinods nahe Aachen.


   
 

Verlorener Barockgarten
 
Im Masterplan für den Pferdelandpark verweisen die Professoren Janson und Wolfrum auf Seite 107 auf das Bodendenkmal eines auszugrabenden, barocken Gartenparterres hinter Gut Soerser Hochkirchen; der von diesen Experten angenommene Grundriß ist auf Seite 162 abgebildet. Dr. Lutz-Henning Meyer hat sich bei den Planern der Weltreiterspiele als damals hier zuständiger Denkmalschützer vehemend für den Erhalt der Fläche und für spätere Ausgrabung des schönen Barockgartens eingesetzt, aber leider ohne Gehör zu finden. Es grenzt an einen Skandal, daß Verantwortliche statt dessen ein häßliches Reithügelhindernis für Kutschenfahrten und Eventreiten genau über dem Garten aufgeschüttet haben und damit ein wichtiges Kulturgut untergehen lassen wollen. Gartenhistoriker wie Denkmalschützer und Ökologen appellieren bisher vergebens an Stadtobere und Vereinsführung, diesen dramatischen Vorgang umgehend rückgängig zu machen. Es ist noch nicht zu spät für eine Korrektur, zumal der Hindernishügel unnatürliche Platzierung erfahren hat und das Soerser Landschaftsbild stört.
Rettet die Soers und das für jeden Aachener Bürger wichtige Kulturgut, um nicht zu provinziell zu erscheinen!!!!!!!
 
 
 
Woher hat der "Weiße Weg" seinen Namen?
Als Frau Helm vor langer Zeit öffentlich gefragt wurde, wie man denn für das, was man den "Weißen Weg" nennt, auf diesen Namen gekommen sei, lautete die Antwort: Entlang dieser Strecke gibt es eine Zahl weißer Objekte, die den Namen rechtfertigen:
Weiße Bauernhöfe, weiße Blumen, Schimmel ( Pferde, nicht Bakterien), Weißdornhecken, weiße Pferdereitspringhindernisse (ohne Kutschen hintendran!), Weißkohl, weiße Birken, weiße Straßenseitenanzeiger, schwarz-weiße Kühe,.........
Auf die vorsichtige Nachfrage, ob diese Weiß-Kultur in der Soers nicht eher "unterbelichtet" sei und daher der Name fehlinterpretierbar sei, gab der Fragesteller selbst in seine Zusatzfrage die Antwort, und damit verwies er auf das seit Ende Juli sichtbare Desaster: Könnte Frau Helm bitte (damals) bestätigen, daß keine Weißmacherei im Spiel sein werde, d.h. man wolle nicht weiße Malerei oder gar weiße Kuhunterführungen oder weiße Autobahn-Ton-Resonanz-Spender am Sonnenweg oder oder oder weiße Teufelsabdrücke investieren. Dieser Dialog fand vor etwa zwei Jahren statt.
Geht man heute entlang dessen, was im Jahr der Euregional 2008 rudimentär an weißem Weg sichtbar begehbar ist, dann könnte man enttäuscht sein: Wo ist denn der "Weiße Weg"?? Aber seit voriger Woche erhält man Wegweiser in der Farbe "weiß": 100 Straßenlaternen sind mit 10 bis 18 Morsezeichen in Weiß bemalt, was von Eureginale-Geldern, also von unseren Steuergelder bezahlt wird und mit Kunst rein gar nichts zu tun hat!!! Zum Glück begehren Soerser Steuerzahler auf und artikulieren ihren Unwillen in der Zeitung: Pure Geldverschwendung. Maler dürfen sich weiß ausdrücken, aber Schüler in Aachener Schulen fehlt es an Malstiften - so schreibt die AZ grimmig - mit Recht!! Das Geld muß halt verbraten werden, ehe es verfällt -, nein, das Malgeld dient dazu, dem "Weißen Weg" nun wirklich seinen Nemen mit Recht (?) zu geben.
Der Zebra-Look hat ein Gutes, Frau Helm: Man kann sich jetzt tatsächlich vorstellen, daß sich im Zuge der Klimaerwärmung in der Soers einmal Zebras tummeln werden. Und die Morse-Signatur weist dem Wegsucher die Richtung auf einem Weg, für den Frau Helm Ende 2007 noch für das damalige Jahresende einen Teerbelag versprach, damit die Soerser Kinder und die Mütter mit Kinderwagen diesen zugewachsenen Bürgersteig, der immer nur zum CHIO gemäht wird, unbeschwert und sicher benutzen könnten (Konjunktiv!). Nichts außer Morsezeichen war bisher geschehen. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Fußweg entlang des Strüver Weges mit weißem Teer saniert wird. Ausgeschrieben ist diese Arbeit
von Anbietern offenbar schwer mit einem Angebot zu beantworten, weil weißer Teer so schwierig zu besorgen ist!!
Es soll übrigens einen harten Winter mit viel Schneefall geben, was Gelder sparen wird, weil dann wirklich alles weiß ist in der Soers.
Mit weisen Grüßen H.K.Rouette, den man nicht ganz ernst nehmen sollte in Sachen "weißer Weg".