Natur und Umwelt

Die Soers wird neuerdings auch als Pferdeland-Park bezeichnet. Ein Park ist "eingeschlossener Raum, z.B. für Tiere ein Gehege". Der niederrheinische Sprachraum des 15. Jahrhunderts bezeugt "parc"  (französisch) als "Einzäunung oder Zwinger", ohne daß sich dieses Wort am Niederrhein nenneswert weiterentwickelte. Dagegen leitete sich aus der französischen Bedeutung des Wortes im Laufe der Zeit u.a. ab: "großflächig angelegte, umschlossene Grünanlage", ein Inhalt, der an die Nachbarsprachen abgegeben wurde. Danach erscheint im Anfang des 18. Jahrhunderts in einer neuen Entlehnung das Wort "Park" im Sinne von "großflächige, waldartige , umschlossene Grünanlage". Die Etymologie der deutschen Sprache weist außerdem nach, daß im Anfang des 18. Jahrhunderts mehr militärisch genutzt der Ausdruck "Park" im Sinne von "Depot, Sammelplatz" erscheint, woraus dann der Begriff "parken" (ein Kraftfahrzeug vorübergehend abstellen) entstand.- Welch ein Zynismus, wenn man heute miterleben muß, wie die Soers sich zu einem beliebten Parkplatz entwickelt (z.B. die geplante Parkplatzanlage am Eulersweg im Landschaftsschutzgebiet)!!  Im übrigen "parken" in der Soers nur Pferde einmal im Jahr für eine Woche, weshalb während 51 übrigen Jahreswochen ein riesiges , leeres Pferdestadion mit  vier "Fliegenklatschen"  (Flutlichtmasten) "gähnt", in dem man gut Fußball spielen könnte. Sonst sieht man im sogenannten Pferdeland-Park eher weniger Pferde, dafür umso mehr Kühe. Was haben sich die Wortschöpfer des Begriffes "Pferdeland-Park" aus Anlaß der Euregionale 2008 wohl als Inhalt gedacht, wenn in dieses Projekt nun viel investiert wird? Es soll wohl in diese Kulturlandschaft die für unsere Gesellschaft so wichtige Sportkultur neu integriert werden, was auch der Begriff des benachbarten Projektes "Sportpark Soers" suggerieren soll.

 

Spätfolgen 

Sowohl Wölgens (Talbothof seit je wohnhaft) als auch Geller (Helios-Verlag 2004) berichten, daß am 16.9.1942 eine Me 111 (Messerschmid-Jäger) mit einem Militärpiloten an Bord vom Talbothof im Tiefflug kommend notlanden wollte und mußte. Wölgens sah mit eigenen Augen, wie der Pilot auszusteigen versuchte, ohne verhindern zu können, daß er im Soerser Weg höchst unsanft in einem stattlichen Mammutbaum landete. Beide an der Kollision beteiligte Partner, Technik und Natur nahmen Schaden. Der Mammutbaum hat das Unglück gemäß seiner Lebensausdauer lange Zeit verschmerzt; allerdings mußte er 2003, also 100 Jahre alt und nach 60 Jahren des Überlebens der Kollision gefällt werden, weil die Spätfolgen eine zunehmende Gefahr für Menschen bedeuteten. Der Vorgang zeigt: Im Wettstreit zwischen Natur und Kultur ist Natur meistens unterlegen.

 

 

Virtuell-naturkundlicher Spaziergang durch die Soers

mit der Ornithologin Eva Boskamp

 

Das breite, weite, grüne Tal der Soers wird von Westen nach Osten vom Wildbach durchzogen. Hier liegen zwischen Lousberg und Berensberger Höhe alte Mühlen, Industriebrachen, Bauernhöfe, Herrenhäuser und Wohnsiedlungen. Mitten dazwischen befinden sich kleingliedrige Flächen: hauptsächlich Weideland, auch Felder, Gärten, Kleingartenanlagen, Hecken, Reihen von orts-typischen Kopfweiden. Hier gedeihen Espen, Eschen, Eichen, Ahorn, Buchen, Kastanien und Linden. Gebüsch gibt es an Feuchtgebieten, Rinnsalen und kleinen Seitenbächen des Wildbachs. Dieser „wilde“ Bach aus Seffent kommend wird im Westen der Soers durch ein Regenrückhaltebecken gebändigt, durchfließt das Tal, ist mehrfach von Mühlenteichen verzweigt, hat zwei kleine Wasserfälle und mündet am Ende seines Laufes neben dem Soerser Haus in die Wurm. Nicht zu vergessen sind in der Soers Parkanlagen, kleine Wäldchen, ein großer Baumbestand auf dem angrenzenden Lousberg und im Klosterpark sowie kleine und mittelgroße Weiher.

Diese vielseitige Struktur gibt mancher Vogelart Lebensraum, Brutmöglichkeiten und Rastplätze im Winter. Einige typische Kleinbiotope mit dazugehörenden Vogelarten werden im Folgenden exemplarisch vorgestellt, wobei die gemalte Präsentation virtuell als Spaziergang dem Lauf des Wildbachs in etwa von Westen nach Osten folgt.

Vorkommen von Vogelarten sind örtlichen und übergeordneten Veränderungen unterworfen. So war früher hier z.B.  Brut von Kiebitzen und Rebhühnern normal und zahlreich, während heute nur noch selten kleine Restbetsände dieser Arten wenn überhaupt zu sehen sind. Nicht extra erwähnt werden hier außerdem häufig vorkommende Vogelarten wie z.B. Amsel, Star, Heckenbraunelle, Buchfink, Grünfink, alle Meisenarten, Rotkehlchen, Haussperling, Fitis und Goldhähnchen. Auch nicht besprochen werden überziehende Vögel wie Kranich, Roter Milan oder Kormoran.

An den einzelnen Stationen des Spaziergangs wird immer links der Ort gezeigt, an dem (rechts gezeigt) die abgebildeten Vögel leben. 

 

 

Regenrückhaltebecken: Typisch sind Gebirgsstelze, Bläßralle, Teichralle, Stockenten, Graureiher, Eisvogel, Kanadagans

 

 

 

 

 Blick auf den Lousberg mit Gut Eich sowie mit Feldern und Wiesen zwischen Rütscherstraße und Strüver Weg: Typisch sind Feldsperling, Turmfalke, früher auch Kiebitz und Rebhuhn

 

 

 

 

Turmfalken mit einer Größe von 31 – 35 cm gehören zu den häufigsten Falken und passen sich künstlich geschaffenen Lebensräumen leicht an.

 

 

 

Ein Stück weiter am Bachlauf ergibt sich die Sicht auf Gut Bau mit Reihen von Kopfweiden links vom Wildbach: Typisch sind Steinkauz-Reviere, Turmfalken, Kanadagänse, Nilgänse.

 

 

 

An der ehemaligen Färberei Rzehak, die demnächst ein Textilmuseum werden soll, ergibt sich östlich des Wildbachs ein Blick auf Wiesengelände: Typisch sind Stieglitz und Co. Ein Stieglitz zeigt farbenfrohes Gefieder und lässt melodischen Gesang hören, weshalb er früher gefangen und als Käfigvogel gehalten wurde. Er baut sein Nest in Büschen und auf außen gelegenen Zweigen von oft hohen Bäumen.

 

 

 

 

 Weiter am Wildbach entlang vorbei Richtung Gut Kuckesrath und hin zur Sartoriusfabrik: Typisch sind Wasseramsel, Saatkrähe ( bis 2007 wurden in den dann gefällten 80 Pappeln bis zu 50 Nester gezählt ),Dohlen, Sperber, Steinkauz-Reviere. Die Wasseramsel ernährt sich von Insektenlarven, Fischrogen, Fischeiern, Flusskrebsen und Mallusken. Beide Altvögel bauen das kuppelartige Nest aus Moos, Gras und Blättern, dessen Eingang direkt über dem Wasser liegt. Im Winter bilden die Wasseramseln Schlafgemeinschaften.

 

 

 

 

 Sartorius-Weiher mit Schmalpfad dazwischen: Typisch sind Schwanzmeise, Zilpzalp, Fitis, Eisvogel, Bläßralle, Teichralle,  Stockente, Kanadagans. Schwanzmeisen drängen sich als nur 14 cm kleine Vögel im Winter in Höhlen dicht aneinander geschmiegt; sie suchen tagsüber in Baumkronen nach Nahrung. Ihre formschönen, kuppelartigen Nester sind aus Flechten, Spinnweben und Federn gewebt. Geht die eigene Brut verloren, beteiligen sich die Altvögel häufig an der Jungenfütterung anderer Paare des Familienverbandes. Das weit verbreitete Blässhuhn ist 43 cm groß und gut an das Leben im Wasser angepasst; es schwimmt viel und taucht nach Nahrung wie Wasserpflanzen und Insekten, grast aber auch auf gewässernahen Wiesen. Blesshühner sind streitsüchtig (vor allem in der Brutzeit).

 

 

 

 

Schützenhaus und Gut Soerser Hochkirchen liegen eng beieinander: Typisch sind Rabenkrähe, Dohle, Saatkrähe, Ringeltaube, Bachstelze, Hausrotschwanz.

 

 

 

 

 Der große Klosterweiher am Purweider Weg gehört zum Klosterpark mit seinem markanten Eingangstor: Typisch sind Kanadagans, Graureiher, Stockente, Eisvogel.

 

 

 

 

Im Klosterpark fand  man Silberahorn mit Misteln in seinem Zweigwerk ; aber dieser  Solitär wurde im April 2008 leider gefällt. Typisch waren dort Misteldrossel, Singdrossel, Zaunkönig, Kernbeißer.

 

 

 

 

 Unterhalb der großen Klosterwiese im Klosterpark findet man links von unten betrachtet ein Feuchtgebiet sowie oberhalb einen kleinen Weiher mit rundum stehenden Bäumen sowie ganz oben eine Kastanienallee: Typisch sind Waldkauz, Baumläufer, Kleiber, Buntspecht, Mittelspecht, Kleinspecht, Ringeltaube, Hohltaube, Eichelhäher. Der Waldkauz lebt als 38 cm großer Vogel in Wäldern und Gebieten mit Baumbestand, wo er sich ganzjährig in seinem Revier aufhält. Vor allem Kleinsäuger zählen zu seinen Beutetieren. Der Kleiber ist auf große Bäume angewiesen, wo er seine Nahrung in Form von Wirbellosen, Samen und Nüssen auf und ab kletternd sammelt und oft in Spalten klemmt, um sie mit kräftigem Schnabelhieb aufzubrechen. Verlassene Spechthöhlen, deren Eingang mit Schlamm verkleinert wird, dienen den Kleibern als Nistplätze. Das Nahrungsverhalten des Baumläufers ähnelt nur bedingt demjenigen des Kleibers, weil Baumläufer nicht am Baumstamm abwärts laufen können. Spiralförmig hochkletternd nutzen sie die steifen Steuerfedern als Stütze, wenn sie Insekten und kleine Beutetiere suchen. Schwarzspechte benötigen ein 150 – 3000 ha großes Einzugsgebiet, wo sie sich von Ameisen und von Larven holzbohrender Käfer, aber auch von Samen und Früchten ernähren.

 

 

 

 

 In den obersten Weiher an der Klosterwiese fließt eine Quelle: Typisch sind Stockente, Eisvogel, Waldkauz, Baumläufer, Kleiber, Buntspecht, Mittelspecht, Kleinspecht, Ringeltaube, Hohltaube, Eichelhäher, Sperber, Schwarzspecht, Waldschnepfe. Letztere lebt gerne in Wäldern mit Lichtungen, feuchten und trockenen Bereichen, um stochernd Regenwürmer zu sammeln.

 

 

 

 

Am Nordhang des Lousbergs unterhalb der Buchenallee liegt die Jennes-Wiese (alter Flurname: Glockenklang): Typisch sind Grünspecht, Kuckuck, Mäusebussard, Rabenkrähe, Star.

 

 

 

 

 Bei Soerser Hochbrück neben der JVA nahe der Stadtgärtnerei fließt die Wurm, welche später den Wildbach aufnimmt: Typisch sind Lachmöwen, Graureiher, Goldammer, Stieglitz, Hänfling, Dorngrasmücke, Flußuferläufer, Sperber, Turmfalke.

Bei den Bauernhöfen leben und nisten Rauchschwalben, Mehlschwalben, Mauersegler, wenn es Insekten gibt.

 

 

 

 

 Zum Schluß eine kleine Szene der Soerser Natur, illustriert von der 9-Jährigen Leonie, Enkelin von Eva Boskamp.

 

 Vorstellung einiger typischer Pflanzen der Feuchtgebiete in der Soers

 Text und Zeichnungen von Dr. Manfred Vigener

In der Soers gibt es augenfällige Fauna und Flora; so sind Kühe und Kopfweiden typische Naturattribute.

 

Die im Folgenden dargestellten und andere Pflanzen sind ein Grund dafür, daß die Renaturierung der Ufer des Wildbachs so wichtig als deren Lebensraum ist. Die folgende Beschreibung ist alles Andere als vollständig...

 

 

Sumpfdotterblume (Caltha palustris)

1999 war sie aufgrund ihrer Gefährdung die "Blume des Jahres" - die Sumpfdotterblume mit ihrem unvergleichlich satten und warmen Gelb. Die einst häufige Pflanze ist in ganz Deutschland selten geworden, da ihre Standorte - quellfeuchte Wiesen, nasse Gräben und Ufer im Hügel- und Bergland - immer mehr verschwinden. Das Hahnenfußgewächs blüht von April bis Juni. Mit reichlich Pollen ist sie zu Beginn der Blütezeit eine wichtige Futterpflanze für Hummeln und andere Insekten. Ihre dicken, saftigen Stiele liegen im Frühjahr noch eng dem Boden an und richten sich mit fortschreitender Jahreszeit weiter auf. Früher sollen die kugeligen Blütenknospen eingelegt und als Wildgemüse gegessen worden sein.

In der Soers findet man die Blume noch sehr vereinzelt an Wassergräben und auf Wiesen. Im Bruchwald des Überlaufbeckens an der Rahemühle ist sie dagegen häufig - dort wurde sie wahrscheinlich bei der Anlage des Beckens angepflanzt. 

 

 

Sumpf-Vergißmeinnicht (Myosotis palustris)

Das Sumpf-Vergißmeinnicht gehört zu den Borretschgewächsen, was man unter anderem an den behaarten Blättern und an der im Ganzen abfallenden Blütenscheiben erkennt. Das Sumpf-Vergißmeinnicht besitzt wohl das schönste Porzellanblau unter den Wildblumen. Es wächst an nährstoffreichen Ufern, Gräben und Bächen und ist das großblütigste Vergißmeinnicht - das  verbreitete Acker-Vergißmeinnicht trägt dagegen geradezu winzige Blüten. Wohl wegen seines zarten einprägsamen Blautons spielt das Sumpf-Vergißmeinnicht in Legenden und Märchen eine Rolle, und früher kannte jedes Kind diese Blume. (Heute wäre es spannend zu sehen, wie viele Kinder aus der nächsten Grundschule sie richtig benennen könnten; ein entsprechender Versuch mit einer Glockenblume im letzten Jahr 2007 verlief jedenfalls recht desillusionierend.) 

 

 

 

 Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus)

Matthias Schwickerath, ein bekannter Aachener Naturkundler des 20. Jahrhunderts und Lehrer am Kaiser-Karls-Gymnasium, nannte sie die "Wappenblume" der Soers - die Wasser-Schwertlilie mit ihrem fröhlichen Gelb. Diese prächtige Blume ist ab Mai zu finden. Sie bildet ausdauernd kräftige Wurzelstöcke, die jedes Jahr an Größe zunehmen können. Die Blütenform ähnelt dem klassischen Wappen der "Fleur de Lis", der Lilienblüte. Angeblich soll auch, wer von einer Schwertlilie träumt,  gute Nachrichten zu erwarten haben..... Und sie soll vor der Leidenschaft schützen.

 In der Blüte weisen auffällige, schmale, schwarze "Rallye"-Streifen den Insekten den Weg zu den Pollengefäßen, die vor Wind und Regen wie unter einem Dach geborgen sind. Interessant sind auch die Samenkapseln der Schwertlilie: Viele scheibchenförmige Samen liegen wie ein Stapel Münzen eng gepackt aufeinander; sie sind sehr dauerhaft, können schwimmen und werden mit dem  Wasser weit transportiert, um irgendwo im Uferschlamm zu keimen. Übrigens trägt die Wasser-Schwertlilie durch ihr starkes Wachstum und durch ihren Nährstoffverbrauch auch zur Selbstreinigung der Gewässer bei, weshalb man sie in biologische Pflanzenkläranlagen setzt.

 

 

Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)

Wegen der zarten rosa Blüten ist dieses im April und Mai blühende Kraut aus der Familie der Kreuzblütler  (in der man auch die Kresse und den Kohl findet) sehr beliebt. Der Name wird manchmal auf die "Spucke" zurückgeführt, die man an den Pflanzen finden kann - die Nester der Schaumzikade; doch Schaumzikaden findet man an vielen Pflanzen. Viel eher kommt der Name wohl daher, daß eine Wiese im vollen Schaumkraut-Flor  tatsächlich aussieht wie  von duftigem Schaum überzogen.  Doch dieser Anblick ist nicht nur in der Soers selten geworden, weshalb das Schaumkraut im Jahr 2006 zur "Blume des Jahres" erklärt wurde. In Sachsen-Anhalt und in Mecklenburg-Vorpommern ist sie bereits so stark zurückgegangen, daß die einstige Allerweltsblume den Status "Gefährdet" besitzt. Auch am Wildbach geht man unter Umständen eine längere Strecke, bis man auf blühendes Wiesen-Schaumkraut trifft. Umso erfreulicher ist die Tatsache, daß man es mittlerweile immer öfter auf feuchten Rasen der städtischen Parks und Gärten antrifft, wenn diese selten gemäht und nicht mit Herbiziden vergiftet werden. Dort kann sich das Schaumkraut innerhalb weniger Jahre stark ausbreiten, weil es ein erseits Ausläufer und Ableger bildet, andererseits aber auch mit Hilfe der aufplatzenden Fruchtschoten seine reifen Samen über zwei Meter weit schleudern kann.    Es ist  auch eine Wirtspflanze für die Raupen des zauberhaften, weiß-orangen farbigen Aurora-Falters. Die kleinen Blüten sind  überaus nektarreich und damit in der nährstoffarmen Frühjahrszeit  ein  wahrer "Getränkestand" für Bienen und Schmetterlinge.

 

 

 

 Mädesüß (Filipendula ulmaria)

 Mädesüß blüht vom Hochsommer bis in den Herbst, gehört weitläufig zu den Rosengewächsen und enthält natürliche Salicylsäure. Unseren Vorfahren, die noch kein Aspirin kannten, blieb nur ein fiebersenkender Tee aus Weidenrinde oder Mädesüß. Besonders der Tee aus Kraut und Wurzeln ist heilkräftig bei Rheuma und wirkt allgemein entzündungshemmend. Vor allem die Knospen enthalten viel Spiraea-Säure (daher der Marken-Name "Aspirin" für synthetisch hergestelltes Acetyl-Salicyl). Das Mädesüß ist eine geheimnisvolle Pflanze mit einem starken balsamischen Duft, der an Mandeln erinnert. Auch das zerriebene Blatt des mehr als einen Meter hohen Gewächses hat einen angenehmen Geruch. Mädesüß ist eine typische Pflanze der Hochstauden, die sich am Gewässerrand ausbreiten; sie liebt geradezu "nasse Füße". In der Soers findet man sie häufig am Ufer des Wildbachs und seiner Zuflußrinnsale. Den Druiden als keltischen Priestern soll das Mädesüß heilig gewesen sein - ebenso wie die Mistel, die Wasserminze und das Eisenkraut. Zumindest drei dieser Kräuter kann man bis heute in der Soers finden - gute Voraussetzungen also für die zaubernden keltischen Ureinwohner unserer Gegend! Noch heute werden in der französischen und belgischen Küche Speisen und Getränke mit Mädesüß-Blüten aromatisiert. Das taten auch die Germanen, die das Kraut ihrem Met (Mäd") zufügten und ihn damit "süßten". Und in der Wissenscaft ist sogar eine eigene Pflanzengesellschaft nach dem Mädesüß benannt (Mädesüß-Hochstaudenfluren, Lythro-Filipenduleta).